Lärmschwerhörigkeit macht knapp die Hälfte jener Berufskrankheiten aus, die von der AUVA jährlich anerkannt werden. Gerade für die Mitarbeitenden am Bau stellt Lärm eine große potenzielle Belastung dar. So kann eine Kreissäge einen Lärmpegel von mehr als 100 dB(A) erreichen. Bereits ab 80 dB(A) können bei längerer Einwirkung permanente Gehörschäden entstehen, wenn die Ohren nicht geschützt werden. Die Auswirkungen sind dann oft erst nach Jahren bemerkbar und sind irreversibel.
„Der gesetzlich vorgeschriebene Gehörschutz, der natürlich überall auf unseren Baustellen eingesetzt wird, reicht meiner Meinung nach nicht aus“, sagt PORR CEO Karl-Heinz Strauss. Denn ein herkömmlicher Gehörschutz dämmt zwar den allgemeinen Geräuschpegel, verhindert dadurch aber auch die Kommunikation auf der Baustelle. Das erschwert nicht nur die Abstimmung sondern birgt auch Gefahrenpotenzial, wenn wesentliche Informationen „überhört“ werden.
PORR setzt auf Speziallösung
Rechtzeitig zum Welttag des Hörens am 3.3. startet die PORR daher in Zusammenarbeit mit Neuroth mit dem Roll-out von individuell angepasstem Gehörschutzlösungen für ihre Mitarbeitenden auf den Baustellen in Österreich. In besonders lärmintensiven Bereichen (z.B. Tiefbau, Tunnelbau, Bahnbau) werden alle mit diesen Otoplastiken ausgerüstet. Im Hochbau erhalten sie diese bei Anmeldung von Bedarf. Geplant ist ein minimaler Selbstbehalt.
„Ein großer Vorteil dieses Gehörschutzes ist, dass nur die schädlichen Geräusche abgedämmt werden, Sprache und Signallaute jedoch weiterhin gehört werden. Damit ist eine Verständigung und ausreichende Sicherheit trotzdem möglich“, beschreibt Strauss. Dadurch, dass die Teile an jedes Ohr angepasst werden, sind zudem nach einer Gewöhnungsphase auch der Tragekomfort und die Akzeptanz größer, als bei anderen Lösungen.
Volkskrankheit Gehörverlust
Die Welt wird immer lauter und schleichender Gehörverlust gilt bereits als Volkskrankheit. Eine dauerhafte Lärmbelastung sorgt für Folgeerscheinungen wie Stress und Ärger; Studien bringen sie auch mit Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Demenz, Depression und einer verkürzten Lebenserwartung in Verbindung.
„Die PORR übernimmt Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden“, sagte Strauss. „Bauen ist ein People Business. Für die Baubranche reicht es nicht, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen und zu sagen, das ist halt der Bau. Wir müssen als Unternehmen proaktiv dafür sorgen, dass es unseren Mitarbeitenden gut geht.“
Beispiele für Lärmbelastung:
Drehmaschine: | 75 - 85 dB(A) |
Schweißen: | 75 - 90 dB(A) |
Tischkreissäge: | 95 - 100 dB(A) |
Winkelschleifer: | 95 - 105 dB(A) |
Richtarbeiten Blech: | 100 - 120 dB(A) |
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft