„Die steigenden Temperaturen auf den Baustellen werden die Branche noch viele Jahre in Atem halten“, sagt PORR CEO Karl-Heinz Strauss. Forscherinnen und Forscher prognostizieren, dass sich die Anzahl der „Hitzetage“ in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln wird. „Besonderen Einfluss hat das auf die Arbeitsbedingungen etwa im Straßenbau und in der Asphaltierung sowie im Hoch- und Industriebau.“ Die PORR begrüßt jede Initiative, die zu besseren arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen rund um die Hitzethematik führt.
PORR startet Hitzeschwerpunkt und Task Force
Die PORR gilt in der Baubranche als führend in der Ausrüstung ihrer Mitarbeitenden. Dazu gehören - bereits seit einigen Jahren - neben geeigneter Arbeitsbekleidung, Kühlschweißbändern und Nackenbändern unterhalb der Helme sowie optimalem Sonnenschutz auch die SkinScreener-App zur Früherkennung von Hautveränderungen. Zusätzlich sorgt die PORR für ausreichende Pausen und reichlich gekühlte Getränke.
Mit einem eigenen Hitzeschwerpunkt hat die PORR nun ihre Bemühungen intensiviert und hat eine Task Force rund um das Thema gegründet. „Wir reagieren damit auf die wachsende Belastung durch die Hitze auf einigen unserer Baustellen. Im Rahmen dieses Schwerpunkts sind wir dabei, Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeitenden auszutesten und auszuwerten“, so Strauss. Dazu gehören:
- der Einsatz klimatisierter Container (Pausenräume) auf Baustellen.
- Anschaffung von Arbeitsmitteln mit Dach (z.B. Walzen oder Dumper) sowie alle Neuanschaffungen von Baukränen mit Klimaanlage
- die Recherche und das Austesten unterschiedlicher Beschattungs- und Verneblungslösungen auf den Baustellen selbst, wie etwa Sonnenschirme oder Zelte, Beschattungslösungen von Gerüsten und Maschinen.
- Schaffung von Hitzeanlaufstellen im ganzen Unternehmen, mit kurzfristigen lokalen Begutachtungen und Lösungsvorschlägen. Diese ermöglichen direktes Feedback von den Baustellen und geben eine Vorstellung davon, welche Bereiche besonders problematisch sind.
Arbeitszeitenlösung muss her – Erfolg nur im Schulterschluss
Strauss bekräftigt: „Wir setzen hier als Vorreiterin der Branche proaktiv Schritte, um den steigenden Temperaturen auf unseren Baustellen eine Antwort entgegenzusetzen. Aber solche Lösungen sind nur die halbe Miete. Das Thema Hitze können wir nur im Schulterschluss mit der Branche, mit der Politik und den Auftraggeberinnen und Auftraggebern bewältigen.“
Das effektivste Mittel, wie Untersuchungen zeigen, sind Normen, die die Arbeitszeiten an die veränderten Klimabedingungen anpassen. Sie ermöglichen ein Arbeiten außerhalb der Hitzeperioden, die sich auf einige wenige Stunden am Nachmittag beschränken. Schon jetzt wird innerhalb der gesetzlichen Möglichkeiten die Arbeitszeit bei prognostizierten Hitzetagen so gewählt, dass möglichst nicht in der Mittagshitze gearbeitet werden muss. Insgesamt entfielen in Österreich 2023 aufgrund der Hitzefrei-Regelung für die Baubranche an 19 Tagen nur wenige Hitzefrei-Stunden pro Arbeitnehmerin bzw. Arbeitnehmer.
Strauss: „Wir appellieren an die Sozialpartner, gemeinsam eine Arbeitszeitenlösung zu finden, die es uns ermöglicht, die Arbeiten gänzlich außerhalb der Hitzestunden durchzuführen“. Derzeit sind Bauunternehmen die Hände gebunden, weil es einerseits vielerorts nicht zulässig ist, die Arbeit noch früher in die Morgenstunden zu verlegen und andererseits ungeklärt ist, wie mögliche Nachmittags-Ruhezeiten rechtlich zu behandeln sind.
Strauss: „Zweitens appellieren wir hier an die Auftraggeberinnen und Auftraggeber, Mindeststandards in der Vergabe zu setzen.“ Derzeit kommen bei einer mangelnden Berücksichtigung der Arbeitsverhältnisse in den Ausschreibungen jene Unternehmen verstärkt zum Zug, die keine Rücksicht auf die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden nehmen – sie können ihre Leistungen günstiger anbieten. „Es kann nicht sein, dass in der Vergabe jene Unternehmen verstärkt zum Zug kommen, die das Thema Hitze schlichtweg ignorieren“, schließt Strauss und ruft hier gerade öffentliche Auftraggeber auf, mit gutem Beispiel voranzugehen. „Die steigenden Temperaturen am Bau gehen uns alle etwas an – nur gemeinsam werden wir Lösungen finden.“