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Erneuerung Kraftwerk Töging-Jettenbach

Daten und Fakten
Firma PORR GmbH & Co. KGaA
Auftraggeber Verbund Innkraftwerke GmbH
Stadt/Land Töging - Deutschland
Projektart Spezialtiefbau
Bauzeit 10.2018 - 12.2022

Mehr Power

In Töging am Inn wird ein fast 100 Jahre altes, denkmalgeschütztes Kraftwerk vom Netz genommen und durch einen Neubau ersetzt. Acht der insgesamt neun Baulose gingen dabei an die PORR. Insgesamt investiert der Verbund rund EUR 250 Mio. in das Projekt. Die Fertigstellung des gesamten Kraftwerks ist für Mitte 2022 vorgesehen.

Heimischer Strom für die Region
Durch die Erneuerung des Kraftwerks Töging-Jettenbach soll eine Leistungssteigerung von rund 25 Prozent erreicht werden. Die erzeugte Strommenge kann dann den Jahresstrombedarf von rund 200.000 Haushalten mit erneuerbaren Energien decken. Im Zuge der Maßnahmen wird auch das Wehr in Jettenbach durch einen leistungsfähigeren Neubau ersetzt. Damit mehr Wasser in den Innkanal ausgeleitet werden kann, wird die Wasserspiegelhöhe, das sogenannte Stauziel, um 70 cm angehoben. Die Dämme Fraham und Jettenbach werden im Rahmen des Hochwasserschutzes ertüchtigt. Das Gesamtprojekt wurde in neun Baulosen ausgeschrieben – von der Stauraumertüchtigung Fraham über das Wehr in Jettenbach und die Kanalertüchtigung bis hin zum Neubau des Kraftwerks in Töging.

Acht Baulose mit einem Gesamtvolumen von EUR 150 Mio. wurden an die PORR vergeben, darunter auch die Spezialtiefbauarbeiten für die Errichtung der Baugrube.

Schwierige Geologie
Das Herzstück der gesamten Spezialtiefbauarbeiten war die Errichtung der zentralen Hauptbaugrube für das neue Krafthaus.

Aufgrund der schwierigen geologischen Gegebenheiten vor Ort hat die PORR bereits in der Angebotsphase eine alternative Ausführungsvariante für die Errichtung der zentralen Hauptbaugrube geplant. Dieser Vorschlag hat den Auftraggeber überzeugt und war letztendlich ein wesentlicher Faktor für die Auftragserteilung.

Erfolgreiche Alternative
In der von der PORR erarbeiteten Alternativvariante wurde die Schlitzwand im Einphasenverfahren hergestellt. Der wesentliche Unterschied besteht darin,

dass die Bentonitsuspension durch eine selbsterhärtende Stützflüssigkeit aus Bentonit, Zement, Hüttensand und Hochofenschlacke ersetzt wird. Die Stützflüssigkeit wird durch die Arbeit des Greifers ständig in Bewegung gehalten und der Zement dadurch am Abbinden gehindert.

Nach Abschluss des Aushubs bindet der Zement ab und es entsteht eine dichte, ausgehärtete Wand im Untergrund. Da die Dichtwand keine statische Funktion übernehmen kann, wurden innerhalb der Dichtwand Bohrpfähle hergestellt, die die tragende Funktion übernehmen. Diese Methode ist bei Schlitzwänden bis ca. 40 m Tiefe und Aushubzeiten bis ca. 14 Stunden erprobt.

Die Schlitzwandtiefe in Töging lag jedoch bei 72 m bei einer geplanten Aushubzeit von 24 Stunden. Deshalb wurde die Methode im Vorfeld im Rahmen eines Großversuches in Himberg auf ihre Tauglichkeit getestet. 

Laufende Optimierung
Bei der zentralen Hauptbaugrube kamen beinahe alle Gewerke des Spezialtiefbaus zum Einsatz. Mit dem Aushub änderten sich laufend die Gegebenheiten auf der Baustelle. Deshalb mussten sämtliche Arbeiten regelmäßig an die neuen Rahmenbedingungen angepasst werden.

Im Zuge der Baugrubenerrichtung konnte die PORR noch weitere Optimierungsmaßnahmen einbringen, die in Form von Value Engineering abgewickelt wurden. So konnte zum Beispiel die Wasserhaltung, die ursprünglich aus 100 Absenkbrunnen bestand, mit nur 60 Brunnen ausgeführt werden.

Ein Großteil der ursprünglich geplanten überschnittenen Bohrpfahlwände wurde durch aufgelöste Bohrpfahlwände mit Zwickelsicherung im Düsenstrahlverfahren ersetzt. Dadurch konnten sowohl Verschleiß als auch Bauzeit eingespart werden. Auch ein ursprünglich sehr umfangreiches Messtechnikkonzept konnte durch die Expertise der PORR vereinfacht werden.

Mehr Informationen zum Projekt in der World of PORR https://worldofporr.com/de/1752020/erneuerung-kraftwerk-toeging-jettenbach/